Was ist Spielsucht?

Unter Spielsucht versteht man den exzessiven Glücksspielkonsum mit krankhaften Zügen. Der fachliche Begriff ist pathologisches Spielen. Man spricht von Spielsucht, wenn Glücksspiel und Wetten zur Besessenheit werden. Betroffene können den Impuls zum Spielen nicht kontrollieren und das Spielen nimmt eine dominierende Stellung im Leben ein. Das Spielen verschlingt schließlich viel Zeit und Geld, während andere Lebensbereiche vernachlässigt werden. Familie, soziale Bindungen und Beruf treten dabei immer mehr in den Hintergrund. Drohende Probleme, die aus diesem Verhalten resultieren, werden ignoriert. Das krankhafte Spielen wird auch fortgesetzt, wenn die psychischen, sozialen, finanziellen und beruflichen Folgen offenkundig sind.

Damit zeigt das pathologische Spielen alle Züge klassischen Suchtverhaltens und wird auch seit einiger Zeit wie substanzgebundene Suchterkrankungen klassifiziert. Spielsucht fällt daher in die gleiche Kategorie wie Alkohol- oder Drogensucht, weil Krankheitsbild und Krankheitsverlauf einander im Wesentlichen ähneln.

Kennzeichen von Spielproblemen

Spielprobleme beginnen oft mit Spielgewinnen. Diese erzeugen in anfälligen Personen ein Gefühl von gesteigertem Selbstwert und die Neigung, immer höhere Summen zu setzen. Dabei laufen im Gehirn Vorgänge ab, die der Einnahme von Drogen ähneln. Auf neurologischer Ebene kommt es dabei zur Ausbildung eines Suchtgedächtnisses, d. h., das Gehirn erinnert sich an die euphorisierende Wirkung eines bestimmten Verhaltens, in diesem Fall das Spielen, und versucht dieses in weiterer Folge zu reproduzieren. Damit wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt.

Wenn es in der Folge zu Spielverlusten kommt, wird oft versucht, diese mit noch höheren Einsätzen zu kompensieren. Finanzielle Probleme sind meist die unmittelbare Folge. Bald verdrängt das Spielen alles andere im Leben und wird zum einzigen Angelpunkt. Betroffene verschulden sich und geraten häufig in eine Abwärtsspirale mit Arbeitsplatzverlust, Trennung vom Partner und Beschaffungskriminalität zur Finanzierung der Sucht. Am Ende steht der totale Kollaps.

Einzelne Phasen der Spielsucht

Von Spielsucht betroffene Personen erleben in ihrer Entwicklung mehrere deutlich voneinander abgrenzbare Phasen. Diese beginnen mit der Gewinnphase. Der Betroffene spielt ab und zu und gewinnt. Die stimulierende Wirkung der Gewinne führt dazu, dass er öfters spielt und die Einsätze erhöht.

Bald nach dieser ersten Phase folgt in manchen Fällen eine Verlustphase. Hier kommt es zu einer Gewöhnung. Der Betroffene spielt die Verluste herunter und spielt noch häufiger um noch höhere Einsätze. Familie, Beruf und sonstige Interessen und Verpflichtungen werden hintangestellt. Gleichzeitig wird durch vermehrtes Spielen versucht, die immer häufigeren Verluste zu kompensieren. Damit tappt der Betroffene oft in eine Schuldenfalle.

Die letzte Phase schließlich wird als Verzweiflungsphase bezeichnet. Hier ist das krankhafte Suchtbild voll entwickelt. Der Betroffen weist Veränderungen der Persönlichkeit auf, ist rast- und ruhelos, leicht gereizt, verfügt kaum noch über soziale Bindungen und ist hoch verschuldet. Im Endstadium kommen andere Suchtformen dazu und es folgt der Zusammenbruch auf allen Ebenen.

Zahlen zur Spielsucht in Österreich

Laut einer Studie des Hamburger Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung zwischen 2009-2011 weisen in Österreich etwa 64.000 Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren ein pathologisches Spielverhalten auf. Umgelegt auf die österreichische Bevölkerungszahl sind das 0,7 %. Überdurchschnittlich betroffen sind Männer zwischen 18 und 35 Jahren, Arbeitslose, Geringverdiener, Personen mit Migrationshintergrund und Pflichtschulabschluss sowie jene, die zu hohen Einsätzen neigen.

Spielsuchtprävention durch Casinobetreiber

Bei seriösen Online Casinos wird dem Phänomen der Spielsucht aktiv entgegengetreten. Die Casinoseiten bieten Aufklärung und Anleitungen zur Vermeidung von problematischem Spielverhalten. Dafür stehen eigene Bereiche zum Thema Spielerschutz zur Verfügung, wo Sie nähere Informationen und Kontaktadressen von Anlaufstellen finden können.

Beratungseinrichtungen für Betroffene und Angehörige

Problematisches Spielverhalten ist keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Erkennen Sie entsprechende Merkmale bei sich selbst oder in Ihrem Umfeld, heißt es rasch handeln. Unter www.spielsuchthilfe.at finden Sie anonym erste wichtige Informationen. Weitere Einrichtungen zur Beratung und Therapie bei Spielproblemen gibt es flächendeckend in allen Bundesländern und in vielen Bezirken.